Das Universum für die Region
LEB und Uni Oldenburg erschaffen mobile Sternwarte
Im ammerländischen Haarenstroth entsteht derzeit mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine außergewöhliche Sternwarte. Dieses „Tiny Observatorium“ auf Rädern soll auf der ostfriesischen Halbinsel im Sommer an verschiedenen Standorten den Nachthimmel für alle Bürger*innen unmittelbar erfahrbar machen. Mit umfangreichem Veranstaltungsprogramm und wissenschaftlich begleitet, ist das Projekt eine Kooperation der Ländlichen Erwachsenenbildung Weser-Ems/Nord (LEB) mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Außerdem wird das Astronomie-Netzwerk Weser-Ems das Vorhaben umfangreich begleiten und unterstützen.
Anlässlich des Wissenschaftsjahres 2023 – „Unser Universum” wird in der LEB-Werkstatt „b-wohnen“ in Haarenstroth gerade viel organisiert. Es geht darum, einen Kofferanhänger aus Voll-Aluminium von drei Tonnen so herzustellen, dass anschließend eine Kuppel von zwei Meter Durchmesser montiert und der Innenraum gestaltet werden kann. Der Oberbau wird später ein hochwertiges astronomisches Teleskop enthalten und mit leistungsfähigem Kamerasystem, Projektionsmöglichkeiten und Fernsteuerungskontrolle ausgestattet sein.
Der gesamte Aufwand innerhalb eines Projektvolumens von rund 150.000 Euro soll einem bestimmten Zweck dienen: das Universum zu den Menschen zu bringen.
„Die Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquellen führt in vielen Gegenden dazu, dass Objekte wie die Milchstraße oder Sternbilder nur noch selten oder gar nicht mehr sichtbar sind“, erläutert Professor Björn Poppe. Der Naturwissenschaftler von der Universität Oldenburg (Abteilung für Medizinische Strahlenphysik und Weltraumumgebung) ist verantwortlich für Beobachtungsgerät und Computertechnologie an Bord des speziellen Tiny House und freut sich, dass in Kürze an mindestens vier exponierten Standorten im Norden die Astronomie verstärkt Einzug halten wird: „Das Observatorium soll erste astronomische Erfahrungen ermöglichen, Aufnahmen von Objekten durchführen und interessierte Bürgerinnen und Bürger an Forschungsfragen beteiligen.“ Um den wissenschaftlichen Zugang zu erleichtern, werden von der LEB mit Unterstützung der Universität parallel für verschiedene Zielgruppen gerade Begleitprogramme konzipiert, welche noch im Sommer zum Einsatz kommen sollen: „Die erlebnisorientierten Angebote mit analogen sowie digitalen Führungen und Workshops sollen Klein und Groß neugierig auf Wissen machen“, erläutert LEB-Regionalleiterin Dr. Natalie Geerlings.
Für vier Wochen wird die über eine Photovoltaik-Anlage betriebene Sternwarte an den ausgesuchten Destinationen jeweils Halt machen, um möglichst vielen Menschen die Erkundung des Universums zu ermöglichen. Bei weiterführenden Veranstaltungen werden auch gezielt Messdaten erhoben, um diese weiterzuverwerten und online zu stellen, sodass Interessierte sich unmittelbar an der wissenschaftlichen Forschung beteiligen können. Das Astronomie-Netzwerk Weser-Ems, eine Vereinigung von Freizeit- und Amateur-Astronomen, wird vor Ort neben sogenannten Dark Sky-Guides unterstützend auch Führungen übernehmen und die Verwendung des Teleskopes begleiten. Ihr Sprecher Andreas Schwarz sieht gespannt den Reaktionen entgegen. Er weiß genau, wie faszinierend der Blick durch das Okular sein kann. Ob bei der „Bahnbestimmung von Kleinplaneten oder sogar zur Nachbeobachtung von Supernova-Explosionen“.
Die unendliche Weite des Universums und die Frage nach dem Ursprung der Erde und des Menschen haben über die Jahrtausende hinweg unsere Kultur, unser Selbstbild und die Wissenschaft beschäftigt. Trotz des Erkenntnisfortschritts der letzten Jahrzehnte bleibt unser Kosmos aber in weiten Teilen eine faszinierende Unbekannte. Was sind Schwarze Löcher? Sind wir allein im Universum? Was macht unsere Erde zu einem bewohnbaren Planeten und wie können wir ihn schützen? Diesen und anderen Fragen widmet sich das Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum. Von Ausstellungen über Schulaktionen bis hin zu Mitmachangeboten: Der Blick von der Erde ins All und aus dem All auf die Erde erfolgt dabei aus vielfältigen Perspektiven und lädt Jung und Alt zu einem spannenden Austausch mit Wissenschaft und Forschung ein.
Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD).
Der Internetauftritt des ANWE ist online: https://anwe.space/
Pressemitteilungen
November 2022 231/22
Faszination Astronomie: Zehn Partner gründen Netzwerk von Papenburg bis Bremerhaven
Hochschulen und Astronomische Vereinigungen der Region verbinden künftig Wissenschaft und Bildungsarbeit
Oldenburg. Sie steht für aufwändige Forschung und ist zugleich für viele Menschen ein faszinierendes Hobby: die Astronomie. Um astronomische Wissenschaft mit regionaler astronomischer Bildungsarbeit zu verbinden und künftig bei umfassenden Beobachtungen deutlich effektiver zusammenzuarbeiten, haben heute an der Universität Oldenburg zehn Partner aus der Region das Astronomie-Netzwerk Weser-Ems (ANWE) gegründet. Diesem gehören neben der Universität auch die Hochschule Emden-Leer und die Jade Hochschule Wilhelmshaven-Oldenburg-Elsfleth sowie insgesamt sieben Astronomische Vereinigungen von Papenburg bis Bremerhaven an.
Die Bremerhavener Sternfreunde, die Astronomische Vereinigung Oldenburger Sternfreunde, der Astronomie Club Ostfriesland, der Astronomische Verein der Volkssternwarte Papenburg, die Papenburger Sternwarte, der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland (AVWF) und die auf eine studentische Initiative zurückgehende Astronomie-AG an der Universität Oldenburg wollen gemeinsam mit den drei beteiligten Hochschulen die Astronomie und Astrophysik in Theorie und Praxis pflegen, fördern und weiterentwickeln. Geplant sind etwa gemeinsame astronomische Beobachtungen, das Entwickeln eigener astronomischer Technik, Vorträge und öffentliche Veranstaltungen.
„Die Kooperation von Amateur- und wissenschaftlicher Fachastronomie leistet einen wertvollen Beitrag zur Forschung“, sagte die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Universität, Prof. Dr. Christiane Thiel, beim Eröffnen des Gründungssymposiums auf dem Campus Wechloy. Sie betonte die Interdisziplinarität der Astronomie, die Mathematik, Physik, Chemie, Geowissenschaften und Biologie umfasse. „Die oft aufwändigen Beobachtungen lassen sich nur gemeinsam in voller Breite durchführen“, ergänzte Prof. Dr. Björn Poppe, Hochschullehrer für Medizinische Physik und Leiter der Abteilung für Medizinische Strahlenphysik und Weltraumumgebung. Somit sei es nur folgerichtig und auch wichtig, Forschungsergebnisse und Wissen aus allen Gebieten der Astronomie in die Gesellschaft zu tragen.
Der AVWF-Vorsitzende Andreas Schwarz betonte als einer der Initiatoren des Netzwerks, im Verbund könnten nun alle teilnehmenden Institutionen und Vereinigungen ihre Arbeitsschwerpunkte, Fähigkeiten, Kenntnisse und Stärken einbringen, sich gegenseitig unterstützen und dabei zugleich dem Gemeinwohl dienen. Für ihn persönlich sei die Astronomie „ein faszinierendes Abenteuer, welches ein Leben lang anhält – mit einem fast unendlichen Pool an noch unerforschten Dingen“. Die ANWE-Gründung geht auf eine gemeinsame Initiative des AVWF, des Astronomie Clubs Ostfriesland und der Astronomischen Vereinigung Oldenburger Sternfreunde zurück.
Die zehn Gründungsmitglieder des Netzwerks wählten den Astrophysiker Andreas Schwarz zunächst für die Dauer eines Jahres zum ersten ANWE-Koordinator und Strahlenphysiker Björn Poppe zu seinem Stellvertreter. In den Kooperationsrat entsendet jeder der zehn Partner eine Person.
Quelle: https://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2022/231.html
Regionales „Astronomie Netzwerk Weser-Ems“ gegründet
Erstmalig kamen am 07.05.2022 in Wilhelmshaven die Oldenburger Sternfreunde, der Astronomische Verein Wilhelmshaven-Friesland und der Astronomie Club Ostfriesland zu einem regionalen Astronomie-Treffen zusammen. Jede dieser Vereinigungen hat im Rahmen der Astronomie erfolgreich ihre Schwerpunkte gesetzt, so dass ein regelmäßiger Austausch und eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung, Förderung und Pflege der Astronomie sehr sinnvoll und
zweckmäßig sind.
Aus diesem Grunde wurde auf diesem Treffen die Gründung des regionalen „Astronomie Netzwerkes Weser-Ems“ („ANWE“) beschlossen. Dieses Netzwerk dient der Entwicklung, Förderung und Pflege der Astronomie in Theorie und Praxis sowie der damit verbundenen Wissenschaften durch astronomische Beobachtungen, Forschungen, Lehrveranstaltungen, Vorträge, Studien, Anwendung und Entwicklung von astronomischer Technik und andere Maßnahmen. Es soll hierbei dem Erfahrungs- und Wissensaustausch auf allen Gebieten der Astronomie und den gemeinsamen Interessen alle Beteiligten und dem Gemeinwohl dienen.
Zu diesem Zwecke soll es in regelmäßigen Abständen regionale Astronomie-Treffen an den jeweiligen Standorten der am Netzwerk beteiligten Vereinigungen geben. Des Weiteren ist das Netzwerk offen für die Beteiligung von weiteren Institutionen und auch von Einzelpersonen auf dem Gebiet der Astronomie und der damit assoziierten Wissenschaften. In einem ersten Schritt soll eine gemeinsame Informationsplattform für die interessierte Öffentlichkeit eingerichtet werden. Auf dieser wird über alle Aktivitäten auf dem Gebiet der Astronomie im Raum Weser-Ems informiert.
Des Weiteren kann mit dieser auch Kontakt mit uns aufgenommen werden, welcher dann entsprechend an die geeignete Ansprechpartnerin oder den geeigneten Ansprechpartner
weitergeleitet wird. Schritt für Schritt wir das Astronomie Netzwerk Weser-Ems von uns nun aufgebaut und fest in unserer Region etabliert werden.
Jakob Riemer, Koordinator der Oldenburger Sternfreunde
Andreas Schwarz, Vorsitzender des Astronomischen Vereins Wilhelmshaven-Friesland
Arthur Weber, Vorsitzender des Astronomie Clubs Ostfriesland