18. Astronomie-Tage Ostfriesland 2024 – Polarlichter inklusive

Die diesjährigen Astronomie-Tage Ostfriesland war ein voller Erfolg. Vom 5. bis 13. Oktober 2024 versammelten sich Hobby-Astronomen aus ganz Deutschland auf der Wiese hinter dem Dorfgemeinschaftshaus in Zwischenbergen, um gemeinsam den Nachthimmel zu erkunden. Manche Teilnehmer reisten dank des Brückentags bereits am 3. Oktober an, was uns zusätzliche Nächte unter den Sternen bescherte. Im Laufe der Woche kamen immer wieder neue Teilnehmer und Tagesgäste hinzu. Anders als im Vorjahr, das durch Regen und dichte Wolken geprägt war, konnten wir in diesem Jahr an vielen Abenden bei klarem Himmel beobachten.

Am 4. Oktober erreichte uns das Tiny Observatorium der LEB, das den Auftakt zu den intensiven Beobachtungen bildete. Besonders spektakulär war der erste Einsatz des 16-Zoll-Halfmann-Teleskops (MT-16), das ein Vereinsmitglied mitgebracht hatte.

Mithilfe von Live-Stacking konnte der Hantelnebel (M27) in beeindruckender Detailtiefe und Farbe abgebildet werden. Auch der Zentralstern des Ringnebels (M57) war klar erkennbar, ebenso wie die helleren Ausläufer des Crescent-Nebels. Solche Bilder boten den Teilnehmern tiefe Einblicke in den Nachthimmel, die weit über das hinausgingen, was mit bloßem Auge zu erkennen war.

Andere Teilnehmer nutzten kleinere Teleskope, wie ein apochromatisches Refraktor-Teleskop (Apo), um zum Beispiel den Herznebel (IC 1805) zu fotografieren. Auf den gestackten Bildern waren die filigranen Säulen dieses Nebels bereits gut erkennbar. Auch Saturn stand im Fokus der Beobachtung: Durch ein 16-Zoll-Dobson-Teleskop konnte der Planet in beeindruckender Schärfe beobachtet werden. Seine Bänder und mehrere Monde waren klar sichtbar, und die Vergleichsbeobachtungen durch weitere Teleskope gaben einen faszinierenden Einblick in die unterschiedlichen Bildqualitäten bei gleicher Zielbeobachtung.

Der Halfmann hatte sein Farb-Firstlight und bestand die Feuerprobe in zwei klaren Nächten. Hier und da hakte es mal, aber Besuchern konnte der Nachthimmel live und in Farbe gezeigt werden und war damit sofort Publikumsmagnet.

Der 5. Oktober brachte klare, aber sehr kalte Bedingungen. Trotzdem wurden wir mit dem Anblick einiger Draconiden-Meteore belohnt. Am 6. Oktober setzte sich die Beobachtung fort, wobei wieder neue Teilnehmer anreisten und andere die Veranstaltung verließen.

In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober warteten wir bei bewölktem Himmel gespannt auf Polarlichter, die aufgrund eines hohen KP-Wertes vorhergesagt waren. Gegen 23 Uhr klarte es auf, wodurch kurzzeitig Polarlichter am Himmel zu bestaunen waren.

Polarlichter über dem Gelände am 7.10., Foto © Arthur Weber

In den folgenden Nächten zeigte sich der Himmel wechselhaft, doch auch wenn die Durchsicht am 9. Oktober eingeschränkt war, fanden sich einige Teilnehmer zu einem gemütlichen Beisammensein zusammen und hatten später noch Glück, ein paar Draconiden zu erhaschen.

Am 10. Oktober wurden erneut Polarlichter vorhergesagt. Gegen 20 Uhr, passend zum Vortrag von Heike Remmers, die über die Geschichten hinter den Sternbildern erzählte, tanzten dann die Polarlichter über den Himmel. Die Lichter waren in Rot und Grün mit bloßem Auge sichtbar und boten eine atemberaubende Kulisse für die Mythen und Legenden, auf denen unsere heutigen Sternbilder beruhen. Zwischenzeitlich zog es zu und die Meisten hielten das Spektakel für beendet, doch kurz darauf klarte es wieder auf und die bunten Schleier der Polarlichter tanzten erneut über den Himmel – noch spektakulärer als zuvor.

Polarlichter über Zwischenbergen am 10.10., Foto © Markus Braun
Aktuell ist die Sonne sehr aktiv und dadurch ein lohnenswertes Ziel

Am 11. Oktober stießen weitere Hobby-Astronomen zu uns und es gab die Möglichkeit, die Sonne mit verschiedenen Teleskopen im Weißlicht und H-alpha zu beobachten. Besonders beeindruckend waren die Sonnenflecken und Protuberanzen.

Der Vortrag zur Bildbearbeitung fiel leider aus. Stattdessen versuchte eine Gruppe, den Kometen C/2023 A3 am Horizont zu beobachten. Aufgrund leichter Bewölkung war er jedoch visuell und auch mit Feldstecher nicht auffindbar. Venus und Mond boten dagegen eine klare Sicht, während der Komet erst später auf Fotos zu erkennen war.

Auf Kometenjagd

Am 12. Oktober hielt Dr. Andreas Schwarz vom Astronomischen Verein Wilhelmshaven-Friesland e.V. einen spannenden Vortrag über die Herkunft von Kometen und Meteoriten sowie die Häufigkeit und Auswirkungen von Einschlägen. Trotz des zunächst bewölkten Himmels klarte es gegen 20 Uhr auf und einige Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um Jupiter, Saturn und den Herkuleshaufen zu beobachten, bevor eine neue Wolkenfront herein zog.

Das Teleskoptreffen 2024 war eine besondere Veranstaltung, die sowohl für erfahrene Hobby-Astronomen als auch für Neueinsteiger zahlreiche spannende Momente bot. Ob durch faszinierende Himmelsbeobachtungen oder inspirierende Vorträge – die Gemeinschaft und die geteilte Leidenschaft für den Nachthimmel machten diese Tage unvergesslich und wir freuen uns alle schon auf das nächste Treffen.